# 43 Nachgespräch zu Rechtspopulismus und Kirche – Wie rechts muss Kirche jetzt sein?

Unser heilig.Berlin-Gespräch zur Zeit (Podcast #42) hat Kreise gezogen. In diesem Gespräch hatte ein Podium über „Rechtspopulismus und Kirche – Wie rechts muss Kirche sein?“ diskutiert.

Nach der Veranstaltung gab es einiges an Feedback – und Martina Basso hatte ein paar Punkte, die im Podiumsgespräch einfach nicht zur Sprache kamen. Sie ist Theologin, Fachfrau für Frieden und arbeitet in Leitungsgremien der Arbeitsgemeinschaft der Mennonitengemeinden in Deutschland. Sie findet, dass Kirche dringend einen eigenen, kritischen Blick auf die Gesellschaft haben darf – und das nicht nur aus der Komfortzone heraus, sondern richtig „prophetisch“, wie im Alten Testament. Quasi sozialkritisch und für die Würde aller Menschen einstehend.

Außerdem meint sie, dass es nicht um jeden Preis darum gehen kann, als Kirche gesellschaftlich „anschlussfähig“ zu sein – ein Blick zurück auf die Bekennende Kirche im Nationalsozialismus zeigt, wie wichtig es ist, in schwierigen Zeiten eine klare Haltung zu haben.

Und dann noch ein Punkt: Nur weil eine Partei demokratisch ins Parlament gewählt wird, heißt das nicht, dass sie sich das Recht nehmen kann, undemokratisch zu handeln. Demokratische Werte müssen immer geachtet werden.

Und wir fragen uns in dem Gespräch ob es in den letzten Jahren eine Diskursverschiebung im öffentlichen Raum gab. Ob sich also die Art und Weise verändert hat wie argumentiert, gestritten und diskutiert wird – speziell seit die AfD in der politischen Landschaft aufgetaucht ist. Welche Gedanken und Perspektiven fehlen deiner Meinung nach noch? Hört rein ins Nachgespräch, um mehr zu erfahren!

# 42 Rechtpopulismus und Kirche – Wie rechts muss Kirche jetzt sein?

Im Oktober 2024, kurz nach herausfordernden Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern, frage heilig.Berlin mit einem Gespräch zur Zeit nach: „Rechtspopulismus und Kirche – Wie rechts muss Kirche jetzt sein?“ 

In einer Welt, die immer polarisierter wird, stellen sich die Kirchen die Herausforderung, wie sie sich gegenüber rechtspopulistischen Strömungen positionieren und Menschen für ihre Haltung überzeugen können. Dazu haben wir ein ökumenisch besetztes Podium eingeladen, um verschiedene Perspektiven zu teilen und einen offenen Dialog zu fördern.

René Pachmann, katholischer Hochschulseelsorger aus Frankfurt (Oder) und Mitglied der Grünen, erklärte, dass es wichtig ist, dass die Kirchen eine klare politische Position beziehen. Er betonte, dass der biblische Auftrag zur Solidarität oft mit linken gesellschaftlichen Positionen übereinstimmt. Die Kirchen sollten alle Menschen erreichen, ohne dass dies im Widerspruch zu seinem politischen Engagement steht.

Dr. Claudia Wein, kirchenpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, stellte die Frage, wie “rechts” die Kirchen sein dürfen. Sie machte klar, dass Rechtsextremismus nicht akzeptabel ist und forderte, dass die Kirchen die Mitte der Gesellschaft im Blick behalten. Wein warnte davor, dass eine zu starke Abgrenzung von konservativen Positionen extreme Strömungen wie die AfD stärken könnte.

Timo Heimlich, Gründungspastor einer Freien Evangelischen Gemeinde in Pankow, sprach darüber, wie kirchliches Engagement oft politisch wahrgenommen wird. Er stellte fest, dass der Verkündigungsauftrag der Kirchen im Vordergrund steht. Heimlich hob hervor, dass gesellschaftliches Engagement wichtig ist, aber nicht immer parteipolitisch sein muss.

Sven Täuber, Pfarrer in Neuenhagen im Speckgürtel Berlins, sprach über den Spagat, sowohl konservative als auch progressive Gemeindemitglieder anzusprechen. Er kritisierte den Unvereinbarkeitsbeschluss der Evangelischen Kirche, der AfD-Mitgliedern kirchliche Ämter verweigert. Täuber wies darauf hin, dass die Strukturen der Kirche, wie der Gemeindekirchenrat und regelmäßige Treffen nach dem Gottesdienst, wichtig sind. Diese Formate fördern eine offene Gesprächskultur und erleichtern den Austausch.

Die Meinungsbeiträge des Publikums brachten Jana Kaufmann-Päschel und Laura Pilch als Anwältinnen des Publikums ein. Sie sammelten Positionsbestimmungen und Rückfragen aus dem Kirchsaal und aus dem Livestream auf YouTube. Diese Impulse gaben den Takt der Diskussion vor und ermöglichten einen breiten Austausch zwischen Podium und Teilnehmenden.

Das Gespräch, von Matthias Drodofsky moderiert, machte deutlich: Es gibt ein Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichem Engagement und Parteipolitik sowie zwischen konservativen und progressiven Kräften. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass die Kirchen eine integrative Rolle spielen und sich als Anwältinnen der Marginalisierten und Diskriminierten positionieren sollten.

Hier geht es zur Videoaufzeichnung

# 41 Wie geht’s euch eigentlich? – Jüdisches Erleben in Kreuzberg und Neukölln nach dem 7. Oktober

In dieser bewegenden Podcast-Folge von heilig.Berlin stellt Moderatorin Juni Hoppe eine wichtige Frage: „Wie geht’s euch eigentlich?“ Diese Frage richtet sich an jüdische Nachbar*innen in den Berliner Stadtteilen Kreuzberg und Neukölln. Seit dem Überfall der Hamas auf Südisrael haben viele von ihnen schwierige Zeiten erlebt. Mit einfühlsamen Fragen und großer Sensibilität schafft Juni Hoppe einen geschützten Raum des Vertrauens, in dem ihre Gäste offen über ihre Erfahrungen sprechen können.

Zu den Gästen zählen Nina Peretz, Vorstandsmitglied der Fraenkelufer-Synagoge, und Jeremy Borovitz, Direktor für jüdisches Leben und Lernen bei Hillel Deutschland. Beide berichten von ihren Erfahrungen als Jüdin und Jude in Kreuzkölln. Trotz der Angst und verhärteten Fronten erfahren sie viel Solidarität. Nina Peretz betont: „Wir sind Kreuzberger, wir haben muslimische Freunde, wir arbeiten in vielen Kooperationsprojekten zusammen.“

Auch Bundestagsabgeordneter Hakan Demir und Bezirksbürgermeister Martin Hikel kommen zu Wort. Sie berichten von ihren politischen Herausforderungen und Begegnungen mit den Bewohnern Kreuzköllns. Hakan Demir fasst zusammen: „Die gegenseitige Verständigung und der Respekt füreinander sind Schlüssel für ein harmonisches Zusammenleben.“

Jonathan Perleth, Organisator einer stillen Mahnwache vor der Fraenkelufer-Synagoge, erzählt von der Kraft des Zusammenhalts: „Gemeinsam können wir Herausforderungen überwinden und eine starke Gemeinschaft aufbauen, die füreinander da ist und sich gegenseitig unterstützt, um positive Veränderungen zu bewirken.“

Diese Folge bietet einen tiefen Einblick in das Leben jüdischer Bürger*innen in Kreuzberg und Neukölln und zeigt, wie Solidarität und Gemeinschaft selbst in schwierigen Zeiten Hoffnung geben können.

#40 Schon wieder KI – Diesmal mit ChatGPT

Wieder widmen wir uns dem Thema KI. ChatGPT ist nun schon länger in aller Munde und leider wird wenig darüber geredet, was es wirklich kann und weniger, was man ChatGPT zuschreibt. Aus diesem Grund wollten Marlin und Jannes sich noch einmal diesem wichtigen Thema widmen. Und was hat das überhaupt mit uns Christen zu tun?

Wichtige Links:

#39 Auferstehung: echt jetzt?

“Christus wurde begraben und am dritten Tag auferweckt, wie es in der Heiligen Schrift steht.” Ach ja, stimmt. Genau. Und wie jetzt wirklich? Wie soll ich das erklären? Am besten: Gar nicht. Am Anfang des christlichen Glaubens steht eine große Erklärungslücke. Jana und Dietmar plaudern, was für sie Auferstehungsglaube heißt. Und wie sie die Erklärungslücke aushalten und trotzdem spüren, dass sich das Gute durchsetzt. Voller Leben.

#38 Theologie: Wo bist du und was kannst du?

Sind Glaube, Spiritualität und Theologie eigentlich das Gleiche? Und, was macht die Theologie, wenn sie von den neuesten Entdeckungen anderer Wissenschaften wie der Chronobiologie erfährt? Kann die Theologie dort, wo Naturwissenschaften Lücken haben, allen die Welt erklären?
Das und mehr besprechen wir* in dieser Folge mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Professor für Antikes Christentum (Patristik) an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er erzählt uns auch, was die Theologie während der Pandemie gemacht hat.

Natürlich können wir nicht anders, als ihn nach einem heiligen Ort in Berlin zu fragen.
Ganz zum Schluss verrät er, wo frau am 21. Mai 2022 einen phantastischen
Abendblick von einer Dachterrasse über Berlin Mitte hat.

*Wir sind in dieser Folge Jannes und Jana.